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Chronik der FFW Ellenberg

Die Entstehungsgeschichte der FFW Ellenberg in Ausschnitten

Die Einführung einer Pflichtfeuerwehr 


Das Jahr 1886 bedeutete eine Zäsur innerhalb der Geschichte der Feuerwehr Ellenberg. Die freiwillige Feuerwehr wurde in eine Pflichtfeuerwehr umgewandelt, worin jeder männliche Einwohner vom 18. bis 50. Lebensjahr Dienst zu leisten hatte, mit Ausnahme der Gebrechlichen und Kranken. In den Teilgemeinden bestand dieselbe Verpflichtung, jedoch mit dem Unterschied, dass die dortigen Mannschaften ihre Übungen in den betreffenden Orten abzuhalten hatten und nur viermal jährlich zu Hauptproben im Mutterort erscheinen mussten. Ein jeder feuerwehrpflichtige Einwohner, welcher sich von den Übungen befreien lassen wollte, hatte jährlich einen Betrag von 4 Mark zu bezahlen – das war der Anfang der Feuerwehrabgabe, die inzwischen vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt und abgeschafft wurde. Ansonsten war von seiner Dienstpflicht nur befreit, wer aufgrund eines ärztlichen Zeugnisses seine Dienstunfähigkeit nachweisen konnte. Nicht immer gab der Gemeinderat diesen Gesuchen statt, auch wenn ein ärztliches Zeugnis vorlag. Insgesamt gab es zu dieser Zeit in der Gesamtgemeinde Ellenberg 115 feuerwehrpflichtige Personen, davon in der Hauptgemeinde 60. Mit der Einführung einer Pflichtfeuerwehr verbunden war eine Erweiterung der Organisation, wie sie für die Koordination einer solch großen Löschmannschaft unentbehrlich war.  

Die Wiedereinführung der freiwilligen Feuerwehr  


Im September 1935 beantragte die Führung der Ellenberger Pflichtfeuerwehr, in der Gemeinde Ellenberg eine freiwillige Feuerwehr aufzustellen. Als Grund wurde hierfür genannt, “dass in der heutigen Zeit eine Pflichtfeuerwehr überlebt ist und es unmöglich ist, 100te von Leuten zu ordnungsmäßigen Übung zusammenzubringen und eine Feuerwehr in diesem Ausmaß nicht benötigt wird. Eine straffe Disziplin einer freiwilligen Feuerwehr mit bedeutend weniger Leuten ist eher schlagfertig und wird auch viel mehr erreichen.”  

 Die Feuerwehr nach dem 2. Weltkrieg  


Das Ende des 2. Weltkriegs bedeutete auch für die Freiwillige Feuerwehr Ellenberg einen Neubeginn. Es galt wieder eine einsatzfähige Mannschaft zu formieren und aufzubauen, da viele Feuerwehrmänner als Soldaten gefallen waren. Erst allmählich nahm die Mitgliederzahl wieder zu und konnte der Vorkriegszustand erreicht werden. Die Stärke der der Wehr betrug bis in die 60er Jahre ca. 20 Mann und stieg dann in den 70er Jahren weiter an. Nach vielen vergeblichen Bemühungen gelang es 1948 schließlich, das Geld für die Anschaffung einer Motorsritze bereitzustellen. Für 3796 DM wurde eine Motorspritze TS8 von der Firma Ziegler in Giengen angeschafft; ein Drittel der Kosten wurde vom Staat aufgebracht. Es handelte sich hierbei um eine selbstansaugende Spritze, die von einem Traktor an den Einsatzort gezogen werden musste.  

Die heutige Feuerwehr  


Mit den verschiedenen Einsatznotwendigkeiten haben sich die Anforderungen an eine moderne Feuerwehr verändert. Dazu war es immer wieder notwendig, dass die Feuerwehrleute für ihre Aufgaben geschult und ausgerüstet wurden. Seit 1977 nahm deshalb die Ellenberger Feuerwehr an verschiedenen Leistungsprüfungen teil und stellte dabei ihr Können unter Beweis. Verschiedene Gruppen haben seither das Leistungsabzeichen in Bronze, Silber und Gold errungen. Auch die Ausrüstung wurde in den letzten Jahren auf den neuesten Stand gebracht. Schwerer Atemschutz, Handsprechfunkgeräte, Alarmempfänger, Trennschleifer und Rettungsschere ermöglichen heute der Feuerwehr die technische Hilfeleistung bei allen möglichen Anforderungen. Das größtes Ereignis in der Feuerwehrchronik stellt die Fahnenweihe 1992 dar, bei der gleichzeitig das 150 jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Ellenberg gefeiert werden konnte. Neben dem Brandschutz engagiert sich die freiwillige Feuerwehr auch bei vielen sozialen Aufgaben. So übernimmt sie regelmäßig den Ordnungsdienst und die Verkehrsregelung bei verschiedenen kirchlichen und weltlichen Festen: Fronleichnamsprozession, Parkplatzdienst und Verkehrsregelung beim Keuerstadtfest, Brand-, Zelt- und Nachtwache bei Festen der örtlichen Vereine, Faschingsumzug, Martinsritt. Seit 1977 veranstaltet man selber ein Sommerfest. Daneben stehen Aufgaben des Katastrophenschutzes wie das Reinigen verstopfter Kanäle oder das Beseitigen umgestürzter Bäume. All diesen vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden ist nur möglich, wenn die Kameradschaft unter den einzelnen Mitgliedern der Feuerwehr stimmt. Diese wird gepflegt bei Kameradschaftsabenden, bei einem gemeinsamen Jahresausflug aber vor allem durch die Teilnahme an den Familienfeiern der Kameraden, sei es nun Hochzeit oder Taufe. Dass man sich dabei nicht abkapselt und verschließt, sondern offen ist für neue Entwicklungen, zeigt der Abschluss eines Partnerschaftsvertrages mit der Freiwilligen Feuerwehr Frankenthal in Sachsen im Jahre 1991. Das gute Verhältnis zu den Feuerwehren der näheren Umgebung unterstreicht die Tatsache, dass die Freiwillige Feuerwehr Tannhausen die Patenschaft für die Fahnenweihe im Jahre 1992 übernommen hat. Rückschau und Ausblick Seit über 150 Jahren haben sich viele Bürger, freiwillig oder pflichtmäßig als Menschen guten Willens in den Dienst für die Gemeinschaft zum Schutz aller Bürger gestellt. Mit der Geschichte der Feuerwehr sind alle Teile der Bevölkerung verbunden, sie ist ein Stück unserer Dorfgeschichte. Vieles, sehr vieles hat sich in diesen letzten fast 160 Jahren nicht nur bei der Feuerwehr, sondern auch im Ort verändert. Die Einwohnerzahl stieg an, aus einem weitgehend agrarwirtschaftlich orientierten Ort ist heute eine Arbeiterwohnsiedlung geworden. Die früheren Jahrzehnte forderten für den Brandschutz recht viele aktive Feuerwehrmänner, deshalb war eine allgemeine Feuerwehrpflicht notwendig. Die ständige Verbesserung der technischen Hilfsmittel ermöglichte schon lange ihre Aufhebung. Die aktiven Männer der freiwilligen Feuerwehr heute, stellen wie unsere Väter und Großväter in den vergangenen fast 160 Jahren ihr Wissen und Können, ihre Zeit und Kraft in uneigennütziger Weise zum Wohl aller Einwohner zur Verfügung. In Kameradschaft und steter Einsatzbereitschaft hat auch die heutige Generation das Wollen  

 “ Dem Feuer zum Trutz, dem Menschen zum Nutz. Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.” 


 (Quelle: Festschrift “Zum 150 jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Ellenberg”, Autor : Franz Brendle)